Ich lag wie eine Mumie in meinem Bett und starrte an die dunkle Decke hinauf, als ob sie der Nachthimmel wäre und ich in den Sternen lesen könnte. In meiner Phantasie stellte ich mir vor, ich hätte dort schon jahrhundertelang in Erwartung meiner Auferstehung gelegen. Aber in Wirklichkeit wartete ich nur auf die Morgendämmerung. In der Stille der Nacht und in der Einsamkeit des Dunkels war mein Geist hellwach, und ich wurde von tausend Gedanken geplagt. Immer wieder tauchten dieselben Gesichter vor mir auf: Arnold Rossiter, Achmed Raschid, John Treadwell, Asmahan, Dr. Kellerman. Sie alle brachten mich um den Schlaf. Und obgleich ich versuchte, sie zu verdrängen und Ruhe vor ihnen zu finden, durchlebte ich jetzt zum hundertsten Mal die Ereignisse des gerade vergangenen Tages. Und als ich zum Ende kam, zu Achmed Raschids Worten »sie ist meine Schwester«, da spürte ich wieder diese seltsame Reaktion in meinem Innern: wie mein Herz einen Schlag auszusetzen schien, dieses eigenartige, jähe Glücksgefühl. Tatsächlich war es dieser letzte Augenblick des Tages - nicht die Verwirrung in der Telefonzentrale oder meine Panik im Muski-Viertel und auch nicht meine Auseinandersetzung mit Rossiter -, der sich in meiner Erinnerung am häufigsten vordrängte und mich von einem friedvollen Schlaf abhielt. Warum hatte ich mich durch seine Worte eigentlich so beeindrucken lassen? Ein Gefühl der Erleichterung und Freude war in mir hochgekommen, und es hatte sich so unerwartet, so reflexartig eingestellt, daß es mich überraschte. Es hatte mich etwas verblüfft, mich selbst bei einer solchen Reaktion zu ertappen. Eigentlich wunderte es mich, daß ich überhaupt reagierte. Was sollte mir daran gelegen sein, ob Asmahan nun seine Verlobte oder seine Schwester war? Und warum, fragte ich mich nun, als der junge Tag langsam durch die Fensterritzen drang, warum dachte ich eigentlich darüber nach? Ich sah den Mann vor mir, der sich für meinen Beschützer hielt. Daß er ganz anders war als irgendein Mann, den ich bisher gekannt hatte, lag klar auf der Hand. Aber da war noch etwas anderes. Es entsprach nicht meiner Gewohnheit, mich von etwas Fremdartigem oder Ungewöhnlichem so leicht faszinieren zu lassen. Eigentlich neigte ich eher dazu, solchen Dingen zurückhaltend und mißtrauisch zu begegnen. Nein, es gab da eine Eigenschaft an dem Mann, der im Zimmer nebenan schlief, die mir gefiel. Und am Ende mußte ich mir eingestehen, daß ich mich zu ihm hingezogen fühlte.
Die Stunde vor Tagesanbruch eignet sich am besten zum Nachdenken, denn es ist die kühlste, beschaulichste und ruhigste Tageszeit. Ich lag bequem und gemütlich da und blickte auf einen Tag zurück, den überstanden zu haben ich dankbar war. Vor mir lag ein Tag, der neue Hoffnungen und Möglichkeiten bergen konnte. Es war eine volle Woche her, daß Adele mich aus Rom angerufen hatte, daß ich beschlossen hatte, zu ihr zu fahren, bloß eine Woche, und es kam mir vor wie eine Ewigkeit. So viel war mir in dieser kurzen Zeit passiert, und ich wußte, daß noch eine Menge auf mich zukommen würde. Irgendwie ahnte ich, daß diese Odyssee nicht so schnell und auch nicht hier enden würde. Es war eher wahrscheinlich, so überlegte ich in dem fahlen Morgenlicht, daß es noch einige Überraschungen geben würde.
Wieder dachte ich an Achmed Raschid. Und ich dachte an Dr. Kellerman. Und ich dachte an den Wandel, der sich mit mir vollzog.
Ich wartete, bis ich das Geräusch der sich schließenden Wohnungstür vernahm, bevor ich beschloß aufzustehen. Das erste, was ich tat, war, die Wohnungstür zu verriegeln. Danach stellte ich mich lange unter die Dusche, durchstöberte die Küche nach etwas Eßbarem, kochte mir selbst Tee (allmählich entwickelte ich ein Bedürfnis danach) und machte es mir dann gemütlich, um auf Asmahan zu warten. Doch ich wartete vergebens, denn Asmahan kam nicht. Ich konnte ihr keinen Vorwurf daraus machen, daß sie nicht kam, und nahm es auch Achmed nicht übel, falls er sie von mir fernhielt. Dieses Spiel wurde immer gefährlicher, und sie war beinahe mit hineingezogen worden. Niemand wußte, wie lange das noch so weitergehen sollte, und es war wirklich nicht nötig, noch eine weitere Person darin zu verwickeln. Der Tag schleppte sich endlos dahin. Gelegentlich, wenn ich auf der Treppe Schritte hörte, erwartete ich hoffnungsvoll, daß Achmed Raschid heimkäme. Aber jedesmal verschwanden die Schritte in einem anderen Eingang. Dreimal hörte ich den Ruf des Muezzins und fragte mich, ob Achmed, wo immer er sich gerade aufhielt, seine Tätigkeit unterbrach, um niederzuknien und gen Mekka zu beten. Ich versuchte sogar, einen Brief an Dr. Kellerman zu schreiben. Ich konnte mir gut vorstellen, daß er ihn erhielt, bevor es mir irgendwann gelang, eine Telefonverbindung herzustellen, aber dann. Was konnte ich ihm schon berichten? Lieber Dr. Kellerman: Sie werden es nicht glauben, aber im Augenblick wohne ich bei einem ägyptischen Geheimagenten, der mich vor einem Mörder versteckt hält, und die Kairoer Polizei war vorgestern hinter mir her, weil sie dachte, ich hätte einen Bekannten getötet, mit dem ich von Rom hierher gereist war. Erinnern Sie sich an den Schakal, den ich Ihnen gezeigt habe? Es scheint, daß sehr viele Leute darauf erpicht sind, ihn mir abzujagen. Dieser Geheimagent, sein Name ist Achmed Raschid, meint, ich könnte seinetwegen umgebracht werden. Das versucht er jedoch zu verhindern, weil ich ihm aus irgendeinem Grund, den er mir nicht verraten will, behilflich sein soll, meine Schwester zu finden. Ich verlebe eine schöne Zeit und Wünschte, Sie wären hier. Diesen Brief habe ich nie geschrieben. Vielleicht, so hoffte ich, würde ich bald in der Lage sein, Dr. Kellerman persönlich darüber zu berichten.
Als Achmed Raschid endlich nach Hause kam, war ich froh, ihn zu sehen. Die Nervenprobe im Muski hatte mich ängstlich und unruhig gemacht, so daß ich mich den ganzen Tag nicht aus meiner Anspannung hatte lösen können. Ich war viel auf und ab gelaufen, hatte ein paarmal durch die Fensterläden gespäht und mich mit zahllosen Plänen beschäftigt, die ich für mich selbst ins Auge fassen mußte. An erster Stelle stand die Frage: Wie lange kann das so weitergehen? Ich versteckte mich nun schon den dritten Tag in der Wohnung Raschids, und es war keine Änderung der Lage absehbar. Wie sollte ich Adele je finden, wenn ich so untätig und nutzlos herumsaß? Und immer wieder ertappte ich mich bei der Überlegung, was dieser Achmed Raschid in der Angelegenheit eigentlich unternahm. Statt des gewohnten Anzugs trug er diesmal ein Sweatshirt und Jeans, was ihm ein lässiges, fast amerikanisches Aussehen verlieh. Er begrüßte mich herzlich, lächelte ungezwungen und schien in keiner Weise bekümmert zu sein. Sofort setzte er heißes Wasser für Tee auf.
»Haben Sie etwas Neues in Erfahrung bringen können, Mr. Raschid?«
»Ihre Schwester ist noch nicht ins Shepheard’s Hotel zurückgekehrt.«
Das überraschte mich nicht, und ich hatte daran auch gar nicht gedacht. »Sonst nichts?«
Er zuckte lässig die Schultern, und endlich war er mit der Zubereitung des Tees fertig. »Miss Harris, bitte setzen Sie sich. Zuerst werden wir Tee trinken. Danach muß ich Ihnen etwas berichten.« Da ich nicht damit vertraut war, den Klang seiner Stimme zu deuten, vermochte ich nicht zu sagen, ob damit die Ankündigung von etwas Ernstem gemeint war, oder ob er nur höflich war. Doch ich erkannte, daß ich mich nach ihm richten mußte, und so ging ich zurück ins Wohnzimmer und wartete geduldig, bis er sich mit dem Tee zu mir gesellte.
»Also los.« Ich setzte mich neben ihn auf die Couch. Der schwache Duft seines Rasierwassers erinnerte mich an den Geruch in seinem Schlafzimmer. »Worum handelt es sich?«
»Was wollen Sie Ihrer Schwester sagen, wenn Sie sie wiedersehen?« fragte er, während er den Tee einschenkte.
»Was ich ihr sagen will? Das ist eine merkwürdige Frage, die Sie mir da stellen. Warum wollen Sie das wissen?«
»Nun, Miss Harris, es ist wichtig, daß Sie aufpassen, was Sie zu ihr sagen. Sie müssen sich daran erinnern, daß ich aus einem anderen Grund nach ihr suche als Sie.«
»Und Sie befürchten, daß ich mich verplappere und Sie dabei verrate?«
»Wie bitte?«
»Ich meine. Sie haben Angst, daß ich ihr von Ihnen erzähle?«
»Genau.«
»Nun.« Ich überlegte einen Augenblick. »Ich habe eigentlich noch gar nicht darüber nachgedacht. Ich habe vor, sie zu fragen, was zum Teufel ihr in Rom zugestoßen ist und warum sie nicht im Shepheard’s Hotel war, wie sie es mir im Brief versprochen hatte. Ich will auch, daß sie mir die Bedeutung des Schakals erklärt. Abgesehen davon. vielleicht werden wir über die Vergangenheit reden, uns erzählen, was wir in den letzten vier Jahren gemacht haben.« Ich verstummte, als ich mir meine launenhafte Schwester ins Gedächtnis rief. In Wahrheit hatte ich keine Ahnung, was ich ihr sagen würde. Ich war nur daran interessiert, sie zu finden.
»Aber wenn Sie mit ihr sprechen, werden Sie ihr dann bestimmt nichts von mir erzählen?«
»Wenn Sie es nicht wollen, dann nicht. Aber ich möchte gerne wissen, warum nicht. So viel darf ich wohl erfahren.«
»Ja, das dürfen Sie, und ich werde es Ihnen bald sagen.«
»Und was ist im übrigen, wenn Sie sie zuerst finden?« Er lächelte wieder, lachte diesmal sogar ein wenig in sich hinein und verkündete mit sichtlichem Vergnügen: »Miss Harris, ich habe sie zuerst gefunden.«
Die Worte trafen mich wie ein Donnerschlag. »Was!« Sein Lachen wurde lauter, als er einen Umschlag aus seiner Gesäßtasche zog. Es war ein kleines, verwackeltes Foto von einer Menschenmenge. Er hielt es mir vor die Augen.
Eine Verwechslung war ausgeschlossen - Adeles Gesicht befand sich in der Menge.
»Das ist sie! Das ist meine Schwester!« Ich war verblüfft, verwirrt und gleichzeitig unglaublich erleichtert. »Wo ist sie? Wann wurde diese Aufnahme gemacht?«
»Einen Augenblick bitte, und ich werde alles erklären. Das ist also wirklich Ihre Schwester? Gut. Ich hatte es auch gedacht, wollte aber abwarten, bis Sie sie ganz sicher identifizieren. Diese Aufnahme wurde von einem Mann gemacht, der für mich arbeitet. Vor zwei Tagen ist er in meinem Auftrag nilaufwärts gereist. Es war nur so eine Vermutung. Aber ich habe mich von ihr leiten lassen und hatte damit durchaus recht, wie Sie sehen können. Der Mann, den ich schickte, richtete sich nach gewissen Informationen, die ich ihm gegeben hatte, und suchte die Gegend überaus gründlich ab. Dieses Foto war das Ergebnis.«
Ich war verwirrt. »Nilaufwärts! Die Gegend abgesucht! Wovon reden Sie? Ist meine Schwester nicht in Kairo?«
»Durchaus nicht. Gestern früh, als dieses Bild entstand, hielt sich Ihre Schwester in Luxor auf, sechshundert Kilometer südlich von hier.« Ich lehnte mich ungläubig zurück. Wieder einmal zeigte sich meine Unkenntnis der Welt. Bis jetzt hatte ich noch keinen Gedanken an Ägypten verschwendet. Und daß Adele sich woandershin begeben haben sollte, verblüffte mich noch mehr. »Mr. Raschid, was gibt es in Luxor, was meine Schwester bewogen haben könnte, dorthin zu fahren?«
»Es ist nicht die Stadt an sich, weswegen sie dorthin gefahren ist, sondern etwas in deren Nähe. Die Wüste.«
»Die Wüste.« Das klang schon eher nach Adele. Sanddünen, Kamele und Scheichs auf feurigen Pferden. »Wann kann ich dorthin fahren?«
»Meinen Sie, daß es klug ist, Miss Harris? Es ist nicht sicher für Sie.«
»Ich bin schon so weit gegangen. Hören Sie, wissen Sie, was ich wegen dieses Mädchens alles durchgemacht habe? Sie glauben doch wohl nicht, daß eine doofe kleine Morddrohung mich aufhalten könnte, oder?«
Zu meiner Überraschung lachte er wieder. Diese Ägypter hatten wohl die ärgerliche kleine Angewohnheit, sich über alles lustig zu machen.
»Natürlich werden Sie zu ihr fahren. Sobald wie möglich.« Ich musterte ihn mißtrauisch.
»Ich werde selbst nach Luxor fahren und würde nicht von Ihnen erwarten, daß Sie hierbleiben.«
Nein, vielleicht handelte es sich doch nicht um eine ärgerliche kleine Angewohnheit, sondern nur eine unbeschwertere Art und Weise, den Widrigkeiten des Lebens zu begegnen. Wenn ich an den Lärm und den Schmutz und die Armut der Straßen dachte, erinnerte ich mich auch an das
Lächeln und die Willkommensrufe und die Heiterkeit aller, denen ich begegnet war. Achmed Raschid war typisch für alle Kairoer: unbeschwert, fröhlich und mit einem Hang zum Lachen. »Wann können wir aufbrechen?« fragte ich kleinlaut. »Wir werden morgen nachmittag das Flugzeug nehmen. Heute gibt es keine Flüge mehr.«
Mein Herz fing an zu rasen, und meine Handflächen wurden kalt und feucht. Urplötzlich war Adele kein Phantom mehr, sondern quicklebendig und nur eine kurze Flugreise von mir entfernt. Mit einem Mal war ich furchtbar aufgeregt. »Können wir nicht schon heute abend abfahren?« Er sah die Unruhe in meinen Augen. Und da ich wußte, wie innig er seine eigene Schwester liebte, muß er wohl verstanden haben, wie mir zumute war. »Es gibt einen Zug, aber der fährt um acht Uhr ab.« Ich schaute auf meine Armbanduhr. Es war sechs Uhr dreißig. »Wir können es schaffen!« rief ich. »Wann werden wir in Luxor ankommen?«
»Um acht Uhr morgens, aber.«
»Bitte, Mr. Raschid.« Spontan ergriff ich seine Hand. »Wir könnten sie verpassen. Ich habe sie schon in Rom verfehlt. Ich könnte es nicht ertragen, sie wieder aus den Augen zu verlieren.« Seine Finger schlossen sich fest um meine Hand. »Aber, Miss Harris, es ist eine lange Fahrt, und das Flugzeug ist um vieles angenehmer.«
»Aber der Zug kommt Stunden früher an! Bitte!« Er willigte ein. »Also gut, aber wir müssen uns beeilen. Ich muß zuerst noch einmal für ein paar Minuten weg, und währenddessen packen Sie Ihren Koffer. Wenn ich zurückkomme, machen wir uns sofort auf den Weg.«
Wir standen dicht beieinander und hielten unsere Hände immer noch umklammert. Er sah die Aufregung in meinen Augen. »Miss Harris, dies ist ein gefährliches Unterfangen. Sie dürfen sich nicht allzu große Hoffnungen machen, denn ich fürchte, Sie könnten enttäuscht werden.«
»Ich habe gelernt, mit Enttäuschungen fertig zu werden, Mr. Raschid. Ich hatte in letzter Zeit genug Übung darin.« Sobald er gegangen war, lief ich ins Schlafzimmer und packte sorgfältig meine wenige Habe zusammen. Ich trug mich mit dem Gedanken, den Schakal in meiner Handtasche oder in meinem Koffer zu verstauen, doch letzten Endes ließ ich ihn, unter meiner Bluse verborgen, im Hosenbund stecken. Wir hatten uns aneinander gewöhnt, dieses kleine Tier an meiner Hüfte und ich. Eigentlich war es schon fast ein willkommenes Gefühl, denn es erinnerte mich in regelmäßigen Abständen an die Wirklichkeit, rief mich auf den Boden der Tatsachen zurück und hinderte mich daran, in Gedanken zu weit abzuschweifen. Ich blieb vor dem Spiegel stehen, um mich anzuschauen. Das Spiegelbild war noch dasselbe wie immer: ein blasser Abklatsch meiner schönen Schwester; eine junge Frau, die stets furchtlos gewesen und vor Herausforderungen nie zurückgewichen war. Ich blickte wieder in den Spiegel und fragte mich, was die Zukunft wohl nach dem heutigen Abend bringen würde und ob ich je wieder an einem Operationstisch stehen würde. Im Hintergrund hörte ich von ferne den Ruf des Muezzins. Jenseits des Operationssaales gab es eine andere, eine größere Welt, als ich je vermutet hatte, und mir wurde allmählich klar, daß ich vielleicht gar nicht so furchtlos und unerschrocken gewesen war, wie ich es immer geglaubt hatte. Jetzt, da ich drauf und dran war, mich auf eine weitere Reise, ein weiteres Abenteuer, einzulassen - diesmal den Nil hinauf -, kam es mir so vor, als wäre ich nichts anderes gewesen als eine Außenseiterin, eine Einsiedlerin, die mit dem Leben jenseits ihres eigenen Schneckenhauses nichts zu tun haben wollte. Nun, damit war es nun vorbei, und ich war zum erstenmal im Leben auf mich alleine gestellt. Jetzt hatte ich wirklich furchtlos und unerschrocken zu sein, sowohl um meinetwillen als auch um meiner Schwester willen.
Der Kairoer Bahnhof hat seinen Namen von der kolossalen Statue von Pharao Ramses II. die vor dem Gebäude steht. Ich bekam allerdings nur einen flüchtigen Eindruck von der Statue, zum einen wegen des spärlichen Lichts und zum zweiten, weil ich mich zu diesem Zeitpunkt nicht dafür interessierte. Der Ramses-Bahnhof ist ein riesiger Komplex von Gebäuden, Bahnsteigen und Zügen. Zu dieser Abendstunde, mit so vielen ankommenden und abfahrenden Zügen, herrschte auf dem ganzen Gelände das heillose Gedränge brodelnder Menschenmassen. Niemand achtete auf einen gutgekleideten Araber mit einer jungen Amerikanerin am Arm, als wir uns durch den lärmenden Pöbelhaufen kämpften. Wie jeder Bahnhof, so war auch dieser riesengroß, und unter seinen Gewölben hallte jedes Wort, jeder Ruf und jedes Schlurfen tausendfach wider.
Einheimische in ihren langen galabiyas und weißen kaffiyas standen mit Lattenkisten voll Hühnern und geschnürten Bündeln herum. Von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidete Frauen, ein alltäglicher Anblick in Kairo, mit ihren rasierten Augenbrauen und ihrem höchst eigentümlichen Parfüm, das überall schwer in der Luft hing, standen in Gruppen beisammen und plapperten laut, während barfüßige Kinder sich an ihre Rockzipfel klammerten. Viele balancierten Gepäckstücke auf ihren Köpfen. Mehrere beäugten mich mit unverhohlener Neugierde, als ich vorüberging. Ich versuchte nicht zurückzustarren, doch ich war hingerissen von ihnen.
Achmed Raschid lotste mich in ein Nebengebäude, in dem sich so etwas wie ein Cafe befand, das allerdings nicht mehr war als ein kahler Raum mit wackelig zusammengefügten
Tischen und Stühlen und dicken, die Luft verpestenden Rauchschwaden. Darin wimmelte es von Männern, überwiegend Bauern vom Land und Soldaten in Uniform, die mich alle mit flüchtigen Blicken bedachten, als mein arabischer Begleiter mich niedersitzen ließ. Der Lärm war so ohrenbetäubend, daß ich ihn ständig »Wie bitte?« fragen mußte. Dann brachte er mir den üblichen Tee und machte sich wieder auf. In der kurzen Zeit, die er weg war, brach ich beinahe in Panik aus, als ich in die braunen, grinsenden Gesichter um mich herum blickte. Diejenigen, deren Blicke sich mit meinem kreuzten, sprachen mich auf arabisch an oder riefen: »Willkommen in Kairo.« Zu diesen war ich nicht einmal höflich, ich behandelte sie einfach wie Luft. Ängstlich suchte ich die Gesichter nach einem mir bekannten ab: der beleibte Mann mit den dicken Brillengläsern oder Arnold Rossiter. Aber da gab es nicht einen mit westlichem Aussehen in der Menge. Allesamt waren es Ägypter und Araber, die alle verfügbaren Tische besetzt hielten oder sich in den Zwischenräumen drängten.
Nicht einen Moment zu früh kam Achmed Raschid zurück. Er hielt die Fahrkarten in der Hand. »Warum trinken Sie Ihren Tee nicht?«
»Ich bin wahrscheinlich zu aufgeregt.«
»Aber Sie müssen trinken.«
Wieder sah ich mich in dem Cafe um. Die Wände waren ausgebleicht, und der Putz bröckelte ab; der Fußboden bestand aus nacktem Zement; und nirgends auch nur die geringste Dekoration - kein Bild, keine Pflanze, nicht einmal Lampenschirme über den nackten Glühbirnen. Nur ein Haufen fröhlicher, lachender Menschen. Das ging über meinen Verstand. »Ist im Zug noch Platz für uns?«
»Ja, ich habe die Fahrkarten. Abends gibt es nur einen Zug nach Süden, der ganz bis nach Assuan hinunterfährt, und er ist zweiter Klasse. Ich habe Abteilkarten für uns gekauft, so daß wir mehr unter uns sind. Sie werden schlafen können.«
»Prima. Falls ich Schlaf finden kann. Wann fahren wir ab?«
»In fünfzehn Minuten. Sie müssen Ihren Tee trinken, dann steigen wir ein.«
Ich spähte noch einmal in dem Raum umher. Der Rauch reizte meine Augen, und ich dachte: Was ich wirklich brauche, ist ein richtiger Drink. Warum gibt es hier nirgendwo Bars?
Achmed Raschid hatte ein wachsames Auge auf mich, während ich trank. Er lächelte halb, doch es galt wohl nicht mir, sondern irgend etwas, das ihm durch den Kopf ging. Seine wunderschönen Augen waren wie gebannt auf einen bestimmten Punkt gerichtet. Ich konnte nichts anderes tun, als zurückzustarren.
Als mir der süße Tee die Kehle herunterrann, dachte ich: Eigentlich brauche ich vielleicht doch keinen Drink. »Sind Sie bereit? Dann können wir jetzt gehen.« Er trug sowohl meine als auch seine Tasche und bestand darauf, daß ich mich wie zuvor bei ihm unterhakte. In meiner anderen Hand hielt ich ein Bündel, das er kurz vor unserem Aufbruch mit nach Hause gebracht hatte - eine Art Lunch-Paket von Asmahan. Zweifellos etwas zu essen. Dann versuchten wir, uns durch die Massen zu lavieren. Ich hielt nach Schildern Ausschau, die den Weg zu den Zügen weisen sollten, aber es gab keine. Man sah überhaupt nur wenige Aufschriften. Dafür waren einfache Bilder und Pfeile auf die Wände gemalt. Dies rührte wohl daher, weil die Mehrheit der Fahrgäste weder lesen noch schreiben konnte.
An einer Stelle, als wir die endlose Halle durchquerten, verlor ich Achmeds Arm und wurde zurückgedrängt. Der Bauer, der mich angerempelt hatte, entschuldigte sich tausendmal, und Mr. Raschid antwortete ihm lachend auf arabisch. Dann reichte er mir seine Tasche, die leichter war als meine, und faßte mich beim Weitergehen mit dem freien Arm fest um die Schulter.
Als wir den Bahnhof erreichten, gab er mich frei und nahm mir die andere Tasche wieder ab. Sobald wir stehenblieben, winkte er einen kleinen Jungen herbei, der in der Nähe stand. Als das in Lumpen gekleidete Kind, das vielleicht zehn Jahre alt sein mochte und dessen Augen stark vom Trachom befallen waren, herbeigerannt war, sagte Achmed Raschid etwas zu ihm, drückte dem Bengel eine Münze in die Hand und entfernte sich. Worauf der Junge grinste und ihn ehrerbietig grüßte.
Ich beobachtete verwundert, wie dieser Zehnjährige die Taschen näher an mich heranschob und sich dicht an meiner Seite aufstellte, so daß wir uns fast berührten. »Bist du mein Leibwächter?« fragte ich ihn.
Er grinste zu mir herauf und erwiderte: »Willkommen in Kairo. Es sich freuen, Sie zu sehen.«
»Danke.«
Er verbeugte sich steif. »Henry Kissinger, Missy.«
»Ja, du auch Henry Kissinger.«
Wir warteten nicht lange, denn Achmed Raschid kam bald wieder zurück, gefolgt von einem Mann in einer galabiya. Er gab dem Jungen eine weitere Münze, schickte ihn wieder weg und reichte dem Kofferträger unsere Fahrkarten. Während er sich vor mir verbeugte und etwas Unverständliches murmelte, hob er unsere Koffer auf und stürzte sich gewandt in die Menge. Mr. Raschid ergriff meine Hand, und wir eilten ihm nach.
Wir erreichten den Zug und offensichtlich auch den richtigen Wagen, denn der Mann kletterte mühsam hinein. Wir stiegen hinter ihm ein. Als die Abteilnummern mit den Nummern auf den Fahrkarten übereinstimmten, schleppte der Kofferträger unser Gepäck hinein, klopfte den Staub von den Sitzen, brachte die Polster in Ordnung und rezitierte eine Anzahl von »Segenswünschen« auf arabisch. Achmed Raschid gab ihm ein paar Münzen, und weg war er. »Wissen Sie, das hätten wir doch eigentlich auch selbst tun können. So hätten wir das Geld gespart.«
Er bedachte mich mit einem seltsamen Blick. »Unser Land ist sehr arm, Miss Harris, und ich bezweifle nicht, daß es, verglichen mit Amerika, sehr einfach ist. Viele Ägypter brauchen Arbeit. Wenn es aber keine Arbeit gibt, dann schaffen wir eben welche. Dieser Mann hat sicher viele Kinder zu ernähren und arbeitet viele Stunden für ein paar Münzen. Nur wenige haben Glück, so wie ich. Und weil wir Glück haben, müssen wir anderen helfen. Das ist Allahs Gesetz.«
»Tja, nun.« Diese Moralpredigt machte mich verlegen, so daß ich meine Aufmerksamkeit dem Zugabteil zuwandte. Es war unerhört klein. Doch immerhin schien es sauber zu sein, und dafür war ich dankbar. Bei einer Grundfläche von etwa einem halben auf einen Meter wurde der restliche Platz von einem Wandschrank, einem Waschbecken und Etagenbetten eingenommen. Alles in allem war es eigentlich ganz gemütlich. »Gefällt es Ihnen?«
»Sehr gut. Ich werde schlafen wie ein Murmeltier.« Wir ließen uns beide auf den Sitzbänken nieder, und Mr. Raschid schloß die Tür. Jetzt, da der Lärm etwas reduziert war, konnte er besser reden. »Ich bin im Abteil nebenan, aber ich werde hierbleiben, bis der Zug Kairo verlassen hat und bis Ihre Fahrkarte kontrolliert worden ist. Der Schaffner spricht vielleicht kein Englisch. Dann werde ich Sie allein lassen, und Sie werden die Tür verriegeln. Verstehen Sie das?«
»Jawohl, Sir.«
»Wenn Sie mich brauchen, klopfen Sie an diese Wand, und ich werde Sie hören.« Er schlug mit dem Fingerknöchel an die Wand neben meinem Bett. »Ich werde dann sofort kommen.«
»In Ordnung.«
»In Luxor werden wir ein Hotel aufsuchen. Ich weiß noch nicht, welches - das New Winter Palace wird wohl belegt sein, aber das Winter Palace und das Luxor Hotel werden sicherlich Zimmer frei haben. Ich hatte keine Zeit mehr anzurufen. Aber es ist ganz hübsch dort.«
»Ich bin mit allem zufrieden.«
Er lächelte höflich und schaute mich von der Seite an. »Ich glaube nicht, Miss Harris. Wahrscheinlich finden Sie mein Land ekelerregend. Vielleicht wirkt es so auf Amerikaner. Ich weiß nicht, wie es in Ihrem Land ist, aber es muß wohl sehr reich und sehr sauber sein.« Beinahe hätte ich gesagt: »Das ist es«, als mir bewußt wurde, daß ich im Begriff war, sarkastisch zu sein. So antwortete ich: »Ich will ehrlich zu Ihnen sein, Mr. Raschid. Bis meine Schwester mich aus Rom anrief, war ich noch nie außerhalb der Vereinigten Staaten gewesen. In Rom war ich dann erstaunt über alles, was ich sah. Jetzt - in Ägypten - bin ich von allem, was ich sehe, nun ja, schockiert, weil ich nicht darauf vorbereitet war. Postkarten erzählen nie die ganze Geschichte. Sie können es mir nicht verübeln, daß ich verblüfft bin.«
»Ich nehme Ihnen nichts übel.«
»Doch, das tun Sie! Ich reagiere nur normal. Wenn sich irgend jemand stolz und beleidigt verhält, so sind Sie es, denn ich glaube, Sie schämen sich für Ägypten und versuchen, etwas zu sein, das Sie nicht sind. Sie behandeln diese armen Bettler, als stünden sie weit unter Ihnen, und es gibt Ihnen ein gutes Gefühl, wenn Sie ihnen ein paar Münzen zuwerfen. Sie maßen sich an, etwas Besseres zu sein als sie. Werfen Sie mir deshalb nichts vor, dessen Sie sich selbst schuldig machen, Mr. Raschid!«
Er schaute mich in verblüfftem Schweigen an. Draußen, vor meinem Fenster hörte man gedämpftes Geschrei. Da draußen war die Hölle los. Und hier drinnen saß ich mit diesem Mann, den ich kaum kannte und dem ich wirklich auf Gedeih und Verderb ausgeliefert war. Dann dachte ich: Was zum Teufel tue ich eigentlich hier? Ich hörte Achmed Raschid sagen: »Vielleicht haben Sie recht, Miss Harris. Ich will mich nicht mit Ihnen streiten.« Dann sah ich ihn wieder an, mit seinen perlmuttartigen Augen und seiner dunklen Haut. Wenn Achmed Raschid die weiße kaffya mit dem schwarzen Band darum getragen hätte, würde er vielleicht wie ein Wüstenscheich aussehen - geheimnisvoll und romantisch. Doch er war nur Achmed Raschid, ein Regierungsbeamter, der seine Pflicht erfüllte.
»Es tut mir leid. Ich bin einfach übernervös. Hören Sie« - ich hatte Asmahans Lunch-Paket auf dem Schoß -, »lassen Sie uns das Brot brechen, ja?«
»Wie bitte?«
»Lassen Sie uns essen.« Ich zog die Schnur auf und wollte eben das Papier zerreißen, als er mich zurückhielt. »Papier ist kostbar, Miss Harris.«
»Das ist wahr. Nun, was haben wir denn hier.«
»Burtu’an.« Er hielt eine Orange in die Höhe. »Burtu’an sukkari. Und das hier ist torta. Und das Brot heißt aisch baladi.« Ich lachte. »Und ich bin hungrii.«
Er lachte mit, und wir machten uns daran, unser Essen zu verzehren.
Als der Zug anruckte, zog ich den Vorhang beiseite und schaute aus dem Fenster, obwohl ich in der Dunkelheit wenig erkennen konnte. Ich sah das Spiegelbild meines Gesichtes, und im Hintergrund bemerkte ich Achmed Raschid, der mich beobachtete. Bald kam so etwas wie ein Schaffner vorbei, ein lässig gekleideter junger Mann in Freizeithosen und Sweatshirt. Die Fahrkarten wurden geprüft, dann gestempelt, dann eingerissen, dann abgezeichnet, dann gelocht, dann geknipst und uns schließlich zurückgegeben. Er und Mr. Raschid unterhielten sich vergnügt auf arabisch, bis der Mann sich schließlich wieder entfernte. »Müssen Sie jetzt in Ihr Abteil gehen?«
»Noch nicht. Dieser Mann hat nur unsere Fahrkarten kontrolliert. Ein anderer wird kommen, um unsere Abteilkarten zu prüfen.«
»Wo es keine Arbeit gibt.« Er lächelte mir zu. »Sie verstehen.«
Nachdem der zweite Schaffner dagewesen war, seine Pflicht erfüllt, ein Schwätzchen mit Mr. Raschid gehalten und sich wieder entfernt hatte, erteilte Mr. Raschid mir Anweisungen.
»Jetzt werde ich gehen, Miss Harris. Sie werden bitte die Tür abschließen. Und vergessen Sie nicht die Wand« - er klopfte abermals dagegen -, »wenn Sie mich brauchen.«
»Das werde ich schon nicht. Und danke. Schukran.«
»Affuan, Miss Harris. Tisbah ala cheer.«
»Gute Nacht.«
Ich verriegelte sofort die Tür und rollte mich, in eine Decke gewickelt, auf dem Sitz zusammen. Ich war müde und verwirrt und dankbar dafür, ein paar Augenblicke zu haben, in denen ich meine Gedanken sammeln konnte. Ganz naturgemäß schweiften sie zu Adele. Was würde ich am Ende der Reise vorfinden? Das war meine größte Frage. Ich hatte keine Antwort, in was für einer Lage sich meine Schwester befand. Keine Ahnung, was ihr von diesem ersten Telefonanruf aus Rom bis heute geschehen war - irgendwo da draußen in der ägyptischen Wüste. War sie entführt worden? Steckte sie unter einer Decke mit einer Verbrecherbande? Oder reiste sie ganz allein umher?
Eine Reihe von Bildern kam mir in den Sinn. Zuerst sah ich meine Schwester, die mit Stricken gefesselt und geknebelt in einem Zelt gefangengehalten wurde. Dann sah ich sie frei und kokett, wie sie durch die Straßen von Luxor bummelte und Kleider kaufte, ohne die leiseste Ahnung von dieser ganzen schmutzigen Angelegenheit. Aber andererseits gab es da dieses Foto. Ja, sie war es tatsächlich, doch das Bild war zu unbestimmt, zu verschwommen, um Aufschluß darüber zu geben, wo genau sie sich aufhielt und was sie tat. Inmitten einer Menge von Einheimischen in galabiyas und mit Käppchen auf dem Kopf stand Adele, die Arme in die Seite gestemmt, und starrte mit einem verwirrten Gesichtsausdruck auf einen Punkt rechts von der Kamera. Meine Schwester trug, wie es aussah, khakifarbene Hosen, eine ebensolche Bluse und hohe, schwarze Stiefel. Und ihr Haar war auf eine etwas unelegante Art hochgebunden. Das sah Adele eigentlich nicht so ganz ähnlich, aber das hatte nichts zu sagen. Für einen Spaß wäre sie zu allem bereit. Wenn es nur das war - ein Spaß. Oder vielleicht hatte es alles nur als harmloser Spaß angefangen und sich erst später zu dem entwickelt, was es jetzt war. Ich klappte den Sitz auf und kroch völlig bekleidet ins Bett. Ich hatte nur noch eine frische Garnitur zum Wechseln übrig. In Luxor müßte ich meine Wäsche waschen.
Während ich so im Dunkeln lag, auf das Rattern des Zuges lauschte und mich von seinem Schwanken sanft hin- und herwiegen ließ, dachte ich beiläufig an meinen kurzen Besuch im Muski-Viertel. Ich hegte jetzt keinen Zweifel mehr daran, daß mein Leben, wäre Achmed Raschid nicht gerade in diesem Moment aufgetaucht, höchstwahrscheinlich keinen Pfifferling mehr wert wäre.
Dann schweiften meine Gedanken zu meinem ägyptischen Reisebegleiter. Wer war er nur? Wohin brachte er mich? Und was würde am Ende der Reise passieren? In diesem Punkt vertraute ich ihm, obwohl ich wegen John Treadwell noch immer verbittert war und mir fest vorgenommen hatte, nie wieder so leicht auf den Charme und das gute Aussehen einer
Person hereinzufallen. Ich mußte Achmed Raschid einfach vertrauen, ich hatte keine Wahl. Er hatte mir einmal das Leben gerettet, möglicherweise sogar zweimal, wenn man den Zwischenfall im Shepheard’s mit berücksichtigte. Ja, ich mußte ihm vertrauen, mein Leben in seine Hände legen und mich ihm ausliefern. Aber ich konnte nicht umhin, mich immer wieder zu fragen. wer war dieser Achmed Raschid eigentlich?