14. Eine Verlobung wird gelöst

Grey wurde kurz nach Anbruch der Dämmerung unsanft aus dem Bett geworfen, weil Korporal Jowett mit schlechten Nachrichten eingetroffen war.

»Die verflixten Vögel waren ausgeflogen, Sir«, sagte Jowett und reichte ihm eine Note von Malcolm Stubbs, die das gleiche besagte. »Leutnant Stubbs und ich sind mit ein paar Soldaten zu der Apotheke gegangen, zusammen mit diesem Magruder und zwei Konstablern, weil wir dachten, wir könnten die Scanions überraschen, solange es noch dunkel war.« Schon wenn er gut gelaunt war, sah Jowett wie eine verhärmte Bulldogge aus; jetzt wirkte sein Gesicht absolut Furcht einflößend. »Fanden die Tür verschlossen und haben sie aufgebrochen - aber das Haus war so leer wie eine verflixte Grabkammer am Ostermorgen.«

Nicht nur die Scanions hatten sich davongemacht, auch der gesamte Inhalt der Apotheke fehlte. Zurückgeblieben waren nur leere Flaschen und verstreute Abfälle.

»Man hat sie wohl gewarnt, wie?«, sagte Jowett. »Irgendjemand hat ihnen etwas gesteckt - aber wer?«

»Ich weiß es nicht«, sagte Grey grimmig und band sich seinen Morgenrock zu. »Mit den Nachbarn habt Ihr gesprochen?«

Jowett schnaubte verächtlich.

»Hat nicht viel genützt. Iren, allesamt, und geborene Lügner. Magruder hat ein paar von ihnen verhaftet, aber das wird nichts bringen - das konnte man sehen.«

»Haben sie wenigstens gesagt, wann sich die Scanions davongemacht haben?«

»Die meisten von ihnen haben gesagt, sie hätten nicht die geringste Ahnung - aber am Ende der Straße haben wir eine alte Oma gefunden, die gesagt hat, sie hätte am Dienstag gesehen, wie Kisten aus dem Haus getragen wurden.«

»Gut. Ich spreche später mit Magruder.« Grey blickte aus dem Fenster; es regnete, und die Straße unter ihm war grau und trübe, doch er konnte die Häuser auf der anderen Straßenseite sehen -die Sonne war schon aufgegangen. »Möchtet Ihr etwas frühstücken, Jowett? Wenigstens eine Tasse Tee?«

Jowetts blutunterlaufene Augen hellten sich ein wenig auf.

»Dazu sage ich nicht nein, Major«, räumte er ein. »Es ist eine anstrengende Nacht gewesen.«

Grey schickte den Korporal in der Obhut eines gähnenden Bediensteten in die Küche und starrte dann aus dem Fenster in den strömenden Regen. Er fragte sich, was zum Teufel er davon halten sollte.

Positiv betrachtet gerieten die Scanions durch ihr hastiges Verschwinden eindeutig in Verdacht - aber was für ein Verdacht? Sie hatten ein Motiv für den Mord an O'Connell und doch hatten sie einfach geleugnet, etwas damit zu tun zu haben, und Scanion hatte dabei so kühl ausgesehen wie ein Teller Gurkenscheiben. Seitdem war nichts geschehen, was sie in Alarm versetzt haben könnte; warum sollten sie jetzt fliehen?

Was geschehen war, war die Entdeckung des Toten mit dem grünen Samtkleid - doch was konnten die Scanions damit zu tun haben?

Dennoch war es sehr wahrscheinlich, dass der Mann irgendwann am Dienstag umgebracht worden war - und Dienstag schien der Tag gewesen zu sein, an dem die Scanions geflohen waren. Grey fuhr sich mit der Hand durch das Haar, um seine Gehirnwindungen anzuregen. Nun gut. Das war einfach ein zu großer Zufall, um wirklich Zufall zu sein, dachte er. Und das bedeutete. was?

Dass die Scanions - oder zumindest Finbar Scanion etwas mit dem Tod des Mannes in Grün zu tun hatten. Und wer zum Teufel war der? Ein feiner Herr - oder jemand mit Ambitionen in dieser Richtung, dachte er. Der Tote war kein einfacher Arbeiter, das stand fest.

»Mylord?« Tom Byrd war mit einem Tablett ins Zimmer getreten. Er trug den alten Morgenrock, den Grey ihm geschenkt hatte, und ihm standen die Haare zu Berge, doch er schien hellwach zu sein. »Ich habe gehört, wie Ihr aufgestanden seid. Möchtet Ihr Tee?«

»Himmel, ja.« Er ergriff die Tasse, atmete ihren duftenden Dampf ein und genoss die Wärme des Porzellans in seinen kalten Händen.

Der Regen fiel wie ein Vorhang von den Traufen. Wann waren sie aufgebrochen?, fragte er sich. Waren Scanion und seine Frau bei diesem Wetter unterwegs, oder waren sie an einem sicheren Zufluchtsort? Wahrscheinlich waren sie ja unmittelbar nach dem Tod des Mannes in Grün aufgebrochen -und doch hatten sie sich die Zeit genommen zu packen, alles Wertvolle aus der Apotheke zu entfernen. das war doch nicht das panische Verhalten von Mördern, oder?

Natürlich, so musste er sich selbst eingestehen, hatte er noch nie mit einem Mörder zu tun gehabt, es sei denn. wie so oft huschte ihm die Erinnerung an das, was ihm Harry Quarry über Jamie Fraser und den Tod eines gewissen Sergeant Murchison in Ardsmuir erzählt hatte, durch den Kopf. Wenn das stimmte -und selbst Quarry war sich nicht sicher gewesen -, dann war auch Fraser kühl geblieben, nicht in Panik geraten und daher ungeschoren davongekommen. Was, wenn Scanion ein ähnliches Temperament und ähnliche Fähigkeiten besaß?

Er schüttelte ungeduldig den Kopf und verjagte diesen Gedanken. Fraser war kein Mörder, was immer er sonst sein mochte. Und Scanion? Grey konnte sich einfach nicht

entscheiden.

»Deswegen haben wir ja auch Gerichtshöfe, nehme ich an«, sagte er laut und trank seine Tasse leer.

»Mylord?« Tom Byrd, dem es gelungen war, das Feuer anzuzünden, rappelte sich hoch und ergriff das Tablett.

»Ich habe nur darüber nachgedacht, dass sich unser Gerichtswesen auf Beweise stützt, nicht auf Gefühle«, sagte Grey und stellte die leere Tasse auf das Tablett zurück. »Was wohl bedeutet, dass ich welche suchen muss.« Tapfere Worte angesichts der Tatsache, dass er keine Ahnung hatte, wo er danach suchen sollte.

»Oh, aye. Sir, braucht Ihr dann also Eure gute Uniform?«

»Nein, ich denke nicht.« Grey kratzte sich nachdenklich am Kinn. Im Augenblick war der deutsche Wein seine einzige Hoffnung auf einen Anhaltspunkt. Dank des hilfsbereiten Mr. Congreve wusste er, was für eine Sorte es war und wer ihn gekauft hatte. Wenn er schon die Scanions nicht finden konnte, konnte er ja möglicherweise etwas über den rätselhaften Mann in Grün herausbekommen.

»Ich werde sie tragen, wenn ich Hauptmann von Namtzen einen Besuch abstatte. Aber zuerst -«

Aber zuerst war es höchste Zeit, eine unangenehme Pflicht zu erledigen.

»Jetzt nehme ich den Eisblauen, wenn er präsentabel ist«, entschied er. »Aber zuerst brauche ich eine Rasur.«

»Sehr wohl, Mylord«, sagte Byrd mit seiner besten Kammerdienerstimme und verbeugte sich, wobei er die Teetasse umstürzte.

Es war Tom Byrd gelungen, den eisblauen Anzug weitestgehend von dem Geruch zu befreien. Weitestgehend.

Grey schnüffelte diskret an der Schulter seines Rockes. Nein, hier war alles in Ordnung; vielleicht war es ja nur die Ausdünstung des Gegenstandes in seiner Tasche. Er hatte ein blutverkrustetes Stück Stoff aus dem grünen Samtkleid herausgeschnitten und es in Öltuch gewickelt mitgenommen.

Er hatte zunächst gezögert, dann aber auch einen Spazierstock mitgenommen, ein schlankes Stück aus Ebenholz mit einem ziselierten Griff in Form eines sinnierenden Reihers. Er hatte nicht vor, Trevelyan damit anzugreifen, ganz gleich, wie das Gespräch verlief. Allerdings war er sich bewusst, dass es in Situationen gesellschaftlicher Schwierigkeiten nützlich war, etwas zu haben, womit man seine Hände beschäftigen konnte -und diese Gelegenheit versprach, sehr viel schwieriger zu werden als üblich.

Er hatte zuerst an sein Schwert gedacht, einfach nur, weil er daran gewöhnt war und das Gewicht der Waffe an seiner Seite ihm Sicherheit verlieh. Doch dies war kein Anlass für einen uniformierten Auftritt.

Nicht, dass er in seinem Anzug nicht schon genug aufgefallen wäre im Gedränge der Seeleute, Gepäckträger, Schubkarrenfahrer und Austernverkäuferinnen an den Docks, doch immerhin fanden sich hier auch ein paar besser gestellte Herren. Zwei wohlhabend aussehende Kaufleute schlenderten auf ihn zu; der eine hielt eine Art Karte in der Hand, die er dem anderen zu erklären schien. Ein Mann, den er als Bankier erkannte, bahnte sich seinen Weg durch den Schmutz und Schleim auf dem Boden und achtete darauf, sich seinen Rock nicht zu beschmutzen, als er an einer Schubkarre voll glänzender schwarzer Muscheln vorbeistrich, aus der Seetang und Wasser tropften.

Er war sich bewusst, dass ihn die Leute im Vorbeigehen neugierig ansahen, doch das war nicht schlimm; es war nicht die Art von Neugier, die für Gerede sorgte.

Zunächst war er zu Trevelyans Haus gegangen, um dort jedoch zu erfahren, dass der Herr sich zu seinem Lagerhaus begeben hatte und vor dem Abend nicht zurückerwartet wurde. Ob er seine Karte dalassen wolle?

Er hatte abgelehnt und eine Droschke zu den Docks genommen, denn er konnte den Gedanken nicht ertragen, den ganzen Tag zu warten, bis er tun konnte, was getan werden musste.

Und was würde er tun? Er fühlte sich hohl bei dem Gedanken an das bevorstehende Gespräch, klammerte sich jedoch fest an das, was er genau wusste. Die Verlobung musste offiziell gelöst werden. Darüber hinaus würde er aus Trevelyan herausholen, was er konnte - doch das Wichtigste war, Olivia zu beschützen, und das war das Einzige, wofür er persönlich sorgen konnte.

Er freute sich nicht übermäßig darauf, hinterher heimzugehen und Olivia und seiner Mutter zu sagen, was er getan hatte - ganz zu schweigen davon, warum er es getan hatte. Doch er hatte bei der Armee gelernt, sich nicht mehr als eine Unannehmlichkeit vorzunehmen, und ignorierte daher resolut den Gedanken an alles, was jenseits der nächsten halben Stunde lag. Tu, was getan werden muss, und kümmere dich dann um die Konsequenzen.

Es war eines der größeren Lagerhäuser des Distrikts, und während derartige Gebäude normalerweise schäbig aussahen, war dieses in gutem Zustand. Im Inneren war es eine gewaltige Schatzkammer; trotz seines Vorhabens nahm Grey sich die Zeit, sich beeindrucken zu lassen: Stapel von Truhen und Holzkisten, auf denen Eigentümer und Zielort mit kryptischen Symbolen vermerkt waren; in Leinen oder Öltuch eingewickelte Bündel, zusammengerollte Kupferbleche und Berge von Brettern und Fässern, die zu fünft oder sechst aufeinander gestapelt an der Wand standen.

Über den schieren Überfluss hinaus beeindruckte ihn das Gefühl der Ordnung inmitten der Konfusion. Männer kamen und gingen; beladen wie die Ameisen, trugen sie unablässig Dinge davon. Der Fußboden war mehrere Zentimeter hoch mit dem duftenden Stroh bedeckt, das zur Verpackung benutzt wurde und die Luft mit goldenem Staub erfüllte, der von den Bewegungen der Füße aufgewirbelt wurde.

Grey strich sich die Strohhalme von seinem Rock und atmete tief und lustvoll ein; die Luft war mit den betörenden Düften von Tee, Wein und Gewürzen parfümiert, über die sich sanft die öligeren Gerüche von Walfett, Kerzenwachs und Gutta legten, und das Ganze basierte auf einem soliden Grundton aus echtem Teer. Bei jeder anderen Gelegenheit hätte Grey liebend gern in dem faszinierenden Durcheinander herumgestöbert, heute aber leider nicht. Mit einem letzten, reumütigen Atemzug wandte er sich ab, um seinen Verpflichtungen nachzukommen.

Er bahnte sich seinen Weg durch das Gedränge zu einer Gruppe von Schreibkräften, die auf hochbeinigen Hockern saßen und wie verrückt vor sich hin kritzelten, assistiert von einer Anzahl Jungen, die zwischen ihnen hindurchstrichen wie Milchmägde durch eine Kuhherde, um sie zu melken und die fertig gestellte Arbeit zu einer Tür in der Wand zu tragen, hinter der der Fuß einer Treppe auf das Vorhandensein von Büroräumen im ersten Stock hindeutete.

Sein Herz machte einen unangenehmen Satz, als er Trevelyan persönlich erspähte, der in ein Gespräch mit einem tintenfleckigen Funktionär vertieft war. Er atmete die duftende Luft tief ein, schlängelte sich durch das Gewirr der Hocker und tippte Trevelyan auf die Schulter. Trevelyan, der eindeutig nicht an Unterbrechungen gewöhnt war, fuhr herum, hielt jedoch bei Greys Anblick überrascht inne.

»Oh, John«, sagte er und lächelte. »Was führt Euch denn hierher?«

Etwas verblüfft, weil er mit seinem Vornamen angesprochen wurde, verneigte sich Grey formell.

»Eine Privatsache, Sir. Könnten wir -« Er wies mit hochgezogenen Augenbrauen auf die Reihen der fleißigen Schreiber und nickte in Richtung der Treppe.

»Natürlich.« Mit etwas verdutzter Miene schickte Trevelyan einen wartenden Angestellten fort und schritt als Erster die Treppe hinauf zu seinem Büro.

Es war ein überraschend schlichter Raum; groß, aber einfach möbliert. Ein Tintenfass aus Elfenbein und Kristall sowie die kleine Bronzestatue einer vielarmigen indischen Gottheit bildeten den einzigen Zierrat. Grey hatte etwas sehr viel Prunkvolleres erwartet, etwas, das zu Trevelyans Reichtum passte. Andererseits war dies wohl einer der Gründe, warum Trevelyan reich war.

Trevelyan wies ihm mit einer Handbewegung einen Stuhl zu, um dann selbst hinter dem großen, abgenutzten Schreibtisch Platz zu nehmen. Doch Grey blieb stocksteif stehen, während ihm das Blut leise in den Ohren pulsierte.

»Nein, Sir, ich danke Euch. Es wird nicht lange dauern.«

Trevelyan sah ihn überrascht an. Seine Augen verengten sich und schienen erst jetzt zu bemerken, wie steif er sich verhielt.

»Stimmt etwas nicht, Lord John?«

»Ich bin gekommen, um Euch mitzuteilen, dass Eure Verlobung mit meiner Cousine beendet ist«, sagte Grey unverblümt.

Trevelyan kniff ausdruckslos die Augen zu.

Was würde er wohl tun?, fragte sich Grey. »Oh« sagen und es dabei belassen? Eine Erklärung verlangen? Wütend werden und ihn herausfordern? Bedienstete herbeirufen, um ihn von seinem Grund und Boden zu entfernen?

»Setzt Euch doch, John«, sagte Trevelyan schließlich immer noch in demselben herzlichen Tonfall wie zuvor. Er lehnte sich mit einer einladenden Geste zurück.

Da er keine andere Möglichkeit sah, setzte sich Grey und legte sich den Spazierstock über die Knie.

Trevelyan rieb sich das lange, schmale Kinn und betrachtete Grey, als sei dieser eine besonders interessante Ladung chinesischer Keramik.

»Ich bin natürlich etwas überrascht«, sagte er höflich. »Habt Ihr mit Hal darüber gesprochen?«

»In Abwesenheit meines Bruders bin ich das Familienoberhaupt«, sagte Grey bestimmt. »Und ich habe entschieden, dass Eure Verlobung mit meiner Cousine unter den gegebenen Umständen nicht fortgesetzt werden sollte.«

»Wirklich?« Trevelyan behielt seine höfliche Miene aufgesetzt, zog allerdings skeptisch eine Augenbraue hoch. »Ich frage mich aber doch, was Euer Bruder bei seiner Rückkehr sagen wird. Sagt mir, wird er nicht recht bald zurückerwartet?«

Grey stellte die Spitze des Spazierstocks auf den Boden, nahm ihn fest in die Hand und stützte sich darauf. Zum Teufel mit meinem Schwert, dachte er und behielt sein Temperament in ähnlich festem Griff. Ich hätte eine Knute mitbringen sollen.

»Mr. Trevelyan«, sagte er mit stählerner Stimme. »Ich habe Euch meine Entscheidung mitgeteilt. Sie ist endgültig. Ihr werdet Eure Besuche bei Miss Pearsall augenblicklich einstellen. Die Hochzeit wird nicht stattfinden. Habe ich mich verständlich ausgedrückt?«

»Nein, das kann ich eigentlich nicht behaupten.« Trevelyan legte die Fingerspitzen beider Hände aneinander und hielt sie genau unter seine Nasenspitze, sodass er Grey über sie hinweg ansah. Er trug einen mit einem Edelstein besetzten Siegelring, in den der Rabe Cornwalls eingraviert war, und der grüne Stein glitzerte, als er sich zurücklehnte. »Ist irgendetwas vorgefallen, das Euch zu diesem - ich hoffe, Ihr verzeiht mir die Wortwahl -voreiligen Schritt bewogen hat?«

Grey musterte ihn einen Moment und überlegte. Schließlich griff er in seine Tasche und zog das Öltuchpäckchen hervor. Er legte es vor Trevelyan auf den Tisch und klappte es auf. Damit setzte er einen derart fauligen Gestank frei, dass jeder Hauch von Gewürzen oder Stroh darin unterging.

Trevelyan starrte ausdruckslos auf das Stückchen grünen Samt. Seine Nasenlöcher zuckten sacht, und er holte tief Luft, als wollte er etwas inhalieren.

»Entschuldigt mich einen Moment, ja, John?«, sagte er und erhob sich. »Ich sorge nur dafür, dass wir nicht gestört werden.« Er verschwand auf dem Treppenabsatz und ließ die Tür hinter sich zufallen.

Greys Herz schlug immer noch schnell, doch jetzt, da der erste Schritt getan war, hatte er sich besser im Griff. Trevelyan hatte das Samtstück erkannt, daran gab es keinen Zweifel.

Einerseits war dies eine große Erleichterung; es würde nicht nötig sein, Trevelyan auf seine Krankheit anzusprechen. Doch es war auch ein Grund zu erhöhter Wachsamkeit; er musste Trevelyan so viel Information entlocken, wie er konnte. Wie? Unmöglich zu wissen, was wirken würde; er musste sich auf die Eingebung des Augenblicks verlassen - und wenn sich der Mann halsstarrig zeigte, brachte ihn ja vielleicht eine Erwähnung der Scanions weiter.

Es dauerte nicht mehr als ein paar Minuten, die ihm jedoch wie eine Ewigkeit vorkamen, bis Trevelyan zurückkehrte und einen Krug und zwei Holzbecher mitbrachte.

»Trinkt etwas, John«, sagte er und stellte beides auf den Tisch. »Lasst uns als Freunde miteinander reden.«

Grey dachte zunächst daran, dies abzulehnen, doch wenn er es genauer überlegte, erwies es sich ja möglicherweise als hilfreich. Wenn Trevelyan entspannt war, gab er eventuell mehr preis als sonst - und es war schließlich der Wein gewesen, der Nessie zur Zusammenarbeit bewogen hatte.

Er stimmte mit einem kleinen Kopfnicken zu und nahm den Becher entgegen, trank aber nicht, bevor nicht auch Trevelyan versorgt war. Dieser lehnte sich nun erneut zurück, ohne auch nur einen irgendwie verstörten Eindruck zu machen, und hob den Becher.

»Worauf sollen wir trinken, John?«

Die Dreistigkeit des Mannes war verblüffend - und höchst bewundernswert, wie er zugeben musste. Er hob seinerseits den Becher, ohne zu lächeln.

»Auf die Wahrheit, Sir.«

»Oh? Oh, unbedingt - auf die Wahrheit!« Nach wie vor lächelnd, wenn auch mit einem Ausdruck leisen Argwohns, leerte Trevelyan seinen Becher.

Es war ein trockener Sherry, und zwar ein guter, auch wenn er sich noch nicht richtig gesetzt hatte.

»Gerade mit dem Schiff aus Jerez gekommen«, sagte Trevelyan und wies mit entschuldigender Miene auf den Becher. »Etwas Besseres hatte ich leider nicht zur Hand.«

»Er ist sehr gut. Danke«, sagte Grey und versuchte, das Wort zu ergreifen. »Nun -«

»Noch einen?« Ohne eine Antwort abzuwarten, füllte Trevelyan beide Becher erneut. Dann ließ er den Krug sinken und nahm endlich Notiz von dem Stück verfärbten Samtes, das sich wie eine Kröte auf seinem Schreibtisch niedergelassen hatte. Er betastete es vorsichtig mit dem Zeigefinger.

»Ich - äh - gestehe, dass ich nicht weiß, was ich sagen soll, John. Hat dieser Gegenstand eine Bedeutung, deren ich mir bewusst sein sollte?«

Grey verfluchte sich im Stillen dafür, zugelassen zu haben, dass der Mann den Raum verließ; verdammt, er hatte Zeit zum Nachdenken gehabt und offenbar beschlossen, dass es am besten war, wenn er hartnäckige Unwissenheit vortäuschte.

»Dieses Stück Stoff stammt von dem Kleid einer Leiche«, sagte er mit gleichmütiger Stimme. »Einer Ermordeten.«

Und da, Trevelyans linkes Auge zuckte ganz sacht, und in Greys Herz flammte Genugtuung auf. Er erkannte es!

»Möge Gott der armen Kreatur Frieden schenken.« Trevelyan klappte den Stoff sanft zusammen, sodass das Blut zum Großteil verdeckt wurde. »Wer ist sie gewesen? Was ist mit ihr geschehen?«

»Der Magistrat hat entschieden, diese Information vorerst geheim zu halten«, sagte Grey freundlich und wurde bei dem Wort »Magistrat« mit dem Zucken eines Muskels an Trevelyans Kinn belohnt. »Allerdings wurden meines Wissens Hinweise entdeckt, die auf eine Verbindung zwischen dieser Frau und Euch schließen lassen. Angesichts dieser unschönen Umstände kann ich eine Fortdauer Eurer Verlobung mit meiner Cousine leider nicht gestatten.«

»Was denn für Hinweise?« Trevelyan hatte sich wieder unter Kontrolle und legte genau das richtige Maß an Entrüstung an den Tag. »Es kann unmöglich etwas geben, das... diese Kreatur, wer immer sie ist, mit mir in Verbindung bringt.«

»Ich bedaure, dass ich Euch nicht mit den Einzelheiten vertraut machen kann«, sagte Grey mit grimmigem Vergnügen. Man konnte auch zu zweit die Ahnungslosen spielen. »Aber Sir John Fielding ist ein enger Freund der Familie; er ist natürlich um das Glück und die Reputation meiner Cousine besorgt.« Er zuckte sacht mit den Schultern, um anzudeuten, dass ihm der Magistrat zwar einen Hinweis gegeben hatte, die unappetitlichen und belastenden Details jedoch für sich behalten hatte. »Ich hielt es für besser, die Verlobung zu lösen, bevor etwas Skandalöses ans Tageslicht kommt. Ich bin mir sicher, dass Ihr -«

»Das ist -« Trevelyan trug im Lagerhaus keinen Puder; sein Gesicht wurde jetzt fleckig vor Aufregung. »Das ist unsäglich! Ich habe nichts mit irgendwelchen ermordeten Frauen zu tun!«

Das stimmte - aber nur, weil es keine Frau gewesen war. Auf die Wahrheit, in der Tat!

»Wie bereits gesagt, bin ich nicht in der Lage, Genaueres zu sagen«, sagte Grey. »Allerdings ist mir in Verbindung mit dieser Sache ein Name zu Ohren gekommen. Seid Ihr vielleicht mit einem Mr. Scanion bekannt? Einem Apotheker?« Er hob seinen Becher und nippte daran. Er stellte sich gleichgültig, beobachtete Trevelyan jedoch genau durch die Wimpern.

Trevelyan war zwar Herr über sein Gesicht, jedoch nicht über sein Blut. Er behielt zwar den Ausdruck verblüffter Entrüstung unverändert bei - doch sein Gesicht war totenbleich geworden.

»Nein, das bin ich nicht, Sir.«

»Oder ist Euch ein Etablissement namens >Lavender House< vertraut?«

»Das ist es nicht.« Die Knochen in Trevelyans schmalem Gesicht standen vor, und seine Augen glänzten dunkel. Wären sie irgendwo in einer Gasse allein gewesen, so war Grey überzeugt, dass er auf ihn losgegangen wäre.

Sie saßen einen Moment da und schwiegen. Trevelyan trommelte mit dem Finger gegen seine Wange und hatte die schmalen Lippen zusammengepresst, während er überlegte. Das Blut strömte allmählich in sein Gesicht zurück, und er ergriff den Krug und schenkte Grey nach, ohne zu fragen.

»Hört mir zu, John«, sagte er und beugte sich ein wenig vor. »Ich weiß nicht, mit wem Ihr gesprochen habt, aber ich kann Euch versichern, dass nichts Wahres an den Gerüchten ist, die Ihr gehört haben mögt.«

»Es ist nur natürlich, dass Ihr das sagt«, merkte Grey an.

»Das würde jeder, der unschuldig ist«, erwiderte Trevelyan ruhig.

»Und jeder, der schuldig ist.«

»Bezichtigt Ihr mich, jemanden ums Leben gebracht zu haben, John? Denn ich schwöre Euch - auf die Bibel, auf das Leben Eurer Cousine, auf den Kopf Eurer Mutter, worauf immer Ihr wollt -, dass ich nichts dergleichen getan habe.« Trevelyans Stimme hatte jetzt einen etwas anderen Tonfall; er saß vorgebeugt und sprach mit Leidenschaft und flammendem Blick. Einen Moment lang verspürte Grey einen leisen Gewissensbiss - entweder war der Mann ein begnadeter Schauspieler, oder er sagte die Wahrheit. Zumindest zum Teil.

»Ich bezichtige Euch keines Mordes«, sagte er und suchte sich vorsichtig einen anderen Weg an Trevelyans Verteidigungslinien vorbei. »Doch dass Euer Name in die Sache verwickelt ist, kann ich wirklich nicht auf die leichte Schulter nehmen.«

Trevelyan grunzte leise und lehnte sich wieder etwas zurück.

»Jeder Narr kann den Namen eines Mannes in den Schmutz ziehen - Gott weiß, dass es oft genug geschieht. Ich hätte Euch nicht für so leichtgläubig gehalten.«

Grey trank einen Schluck Sherry und unterdrückte das Bedürfnis, auf diese Beleidigung zu reagieren.

»Ich hätte gedacht, Sir, dass Euch die Neuigkeit so in Aufregung versetzt, dass Ihr augenblicklich Nachforschungen anstellt - wenn Ihr völlig unschuldig wärt.«

Trevelyan lachte kurz auf.

»Oh, ich rege mich auf, das versichere ich Euch. Ich würde sogar in dieser Sekunde nach meiner Kutsche rufen, um persönlich mit Sir John zu sprechen - wenn ich nicht wüsste, dass er derzeit in Bath ist, wo er sich bereits seit einer Woche aufhält.«

Grey biss sich auf die Innenseite der Wange und schmeckte Blut. Gottverdammt, was für ein Narr er war!

Wie konnte er das vergessen - Joseph Trevelyan kannte Gott und jedermann.

Er hatte den Sherrybecher noch in der Hand, trank ihn in einem Zug leer und stellte ihn mit einem Pochen nieder.

»Nun denn, also gut«, sagte er ein wenig heiser. »Ihr lasst mir keine Wahl. Ich hatte vor, Rücksicht auf Euer Feingefühl zu nehmen -«

»Rücksicht? Rücksicht? Oh, Ihr -«

»- doch ich sehe, dass dies nicht möglich ist. Ich verbiete Euch, Olivia zu heiraten -«

»Ihr glaubt, Ihr könnt mir etwas verbieten? Ihr? Wenn Euer Bruder -«

»- weil Ihr die Syph habt.«

Trevelyan hörte so abrupt auf zu reden, dass es den Anschein hatte, als wäre er in eine Salzsäule verwandelt worden. Er saß völlig reglos da und starrte Grey mit seinen dunklen Augen so durchdringend an, dass dieser das Gefühl hatte, Trevelyan wolle ihm Haut und Knochen durchleuchten und Greys Herz und Hirn durch schiere Willenskraft die Wahrheit entlocken.

Der silberne Griff seines Spazierstocks war schlüpfrig vom Schweiß, und er sah, dass Trevelyan die Bronzestatue ergriffen hatte und so fest hielt, dass seine Fingerknöchel weiß waren. Er verschob eine Hand an seinem Stock, um mehr Spielraum zu haben; eine Bewegung von Trevelyans Seite, um ihn anzugreifen, und er würde den Mann niederstrecken.

Als hätte diese kleine Bewegung einen bösen Bann gebrochen, blinzelte Trevelyan, und seine Hand ließ die kleine Bronzegöttin los. Er fixierte Grey weiterhin, doch jetzt war sein Ausdruck besorgt.

»Mein lieber John«, sagte er leise. »Mein lieber Freund.« Er setzte sich zurück und rieb sich wie überwältigt mit der Hand über die Stirn.

Doch mehr sagte er nicht und überließ es Grey, mit dem Widerhall seiner Anklage in den Ohren dazusitzen.

»Habt Ihr nichts zu sagen, Mr. Trevelyan?«, wollte er schließlich wissen.

»Zu sagen?« Trevelyan ließ die Hand sinken und sah ihn mit leicht geöffnetem Mund an. Er schloss ihn, schüttelte sacht den Kopf, schenkte Sherry nach und schob Greys Becher zu ihm hinüber.

»Was kann ich schon sagen?«, wiederholte er und starrte in die Tiefen seines eigenen Bechers. »Nun, ich könnte es natürlich leugnen - und das tue ich auch. Allerdings fürchte ich, dass ich es Euch in Eurem gegenwärtigen Zustand mit keiner Aussage recht machen könnte. Oder?« Er blickte fragend auf.

Grey schüttelte den Kopf.

»Nun denn«, sagte Trevelyan beinahe liebenswürdig. »Ich weiß nicht, woher Ihr diese bemerkenswerten Ideen habt, John. Wenn Ihr sie allerdings tatsächlich glaubt, bleibt Euch natürlich nichts anderes übrig als so zu handeln, wie Ihr es getan habt -das ist mir klar.«

»Wirklich?«

»Ja.« Trevelyan zögerte und legte sich seine Worte sorgsam zurecht. »Habt Ihr - bei jemandem Rat gesucht, bevor Ihr hierher gekommen seid?«

Was zum Teufel meinte der Kerl damit?

»Falls Ihr Euch damit erkundigt, ob jemand über meinen Aufenthaltsort Bescheid weiß«, sagte Grey kalt, »ja, so ist es.« In Wahrheit war es nicht so; niemand wusste, dass er in dem Lagerhaus war. Andererseits hatten ihn unten ein Dutzend Schreiber und zahllose Arbeiter gesehen; nur ein Wahnsinniger würde versuchen, ihn hier zu beseitigen - und er glaubte nicht, dass Trevelyan wahnsinnig war. Gefährlich, ja, aber nicht wahnsinnig.

Trevelyan riss die Augen auf.

»Was? Ihr glaubt, ich meinte - du liebe Güte.« Er wandte den Blick ab und rieb sich mit dem Handrücken über die Lippen. Er räusperte sich zweimal, dann blickte er auf.

»Ich wollte nur wissen, ob Ihr jemandem von diesen unglaublichen. Wahnvorstellungen erzählt habt. Ich glaube nicht, dass Ihr das getan habt. Denn wenn Ihr es getan hättet, hätte mit Sicherheit jemand versucht, Euch von Eurem katastrophalen Kurs abzubringen.«

Er schüttelte den Kopf und spitzte mit einem Ausdruck sorgenvoller Bestürzung die Lippen.

»Habt Ihr eine Kutsche? Nein, natürlich nicht. Ganz gleich; ich werde meine kommen lassen. Der Kutscher wird Euch sicher zum Haus Eurer Mutter bringen. Darf ich Euch Doktor Masonby an der Smedley Street empfehlen? Er hat einen exzellenten Ruf, was die Behandlung nervöser Störungen angeht.«

Grey war so erstaunt, dass er kaum Entrüstung spürte.

»Wollt Ihr damit ausdrücken, dass ich verrückt bin?«

»Nein, nein! Natürlich nicht, ganz bestimmt nicht.«

Trevelyan sah ihn nach wie vor mit dieser besorgten, mitleidvollen Miene an, und er spürte, wie sein Erstaunen dahinschmolz. Vielleicht hätte er wütend werden sollen, doch stattdessen verspürte er den Drang, ungläubig zu lachen.

»Es freut mich, das zu hören«, sagte er trocken und erhob sich. »Ich werde über Euren freundlichen Rat nachdenken. Doch unterdessen - ist Eure Verlobung beendet. «

Er hatte die Tür fast erreicht, als Trevelyan hinter ihm die Stimme erhob.

»Lord John! Wartet einen Moment!«

Er blieb stehen und blickte sich um, ohne sich jedoch umzudrehen.

»Ja?«

Trevelyan hielt seine Unterlippe mit den Zähnen fest und beobachtete Grey, als würde er ein wildes Tier einschätzen. Würde es angreifen oder weglaufen? Er winkte und wies auf den Stuhl, von dem Grey aufgestanden war.

»Kommt einen Moment zurück. Bitte.«

Er blieb ein paar Sekunden unentschlossen stehen. Er hörte das Dröhnen der Geschäftigkeit unter ihm und sehnte sich danach, diesem Raum und diesem Mann zu entfliehen und sich in dem Hin und Her zu verlieren, endlich wieder ein friedlicher Teil des Uhrwerks und nicht länger ein Sandkorn im Getriebe zu sein. Doch die Pflicht befahl ihm etwas anderes, und er ging zurück, den Stock fest umklammert.

»Setzt Euch. Bitte.« Trevelyan wartete, bis er das getan hatte.

»Lord John. Ihr sagt, dass es Euch um den Ruf Eurer Cousine geht. Darum geht es auch mir.« Er beugte sich über den Tisch und sah Grey gebannt an. »Ein solch plötzlicher Bruch muss unweigerlich zu einem Skandal führen - das wisst Ihr doch sicher auch?«

So war es, doch er verzichtete darauf zu nicken und sah Trevelyan einfach nur reglos an. Dieser ignorierte das Ausbleiben einer Antwort und fuhr jetzt eiliger fort.

»Nun denn. Wenn Ihr davon überzeugt seid, dass Eure Handlungsweise ratsam ist, dann kann ich Euch eindeutig nicht davon abbringen. Doch könnt Ihr mir ein wenig Zeit lassen, um mir einen sinnvollen Grund für die Auflösung der Verlobung einfallen zu lassen? Etwas, das keinen der Beteiligten in Misskredit bringt?«

Grey holte Luft und spürte, wie sich etwas wie Erleichterung in ihm regte. Dies war die Lösung, auf die er gehofft hatte, seit er die Wunde auf Trevelyans Glied gesehen hatte. Er begriff, dass die Situation inzwischen mehr Facetten hatte, als er je gedacht hätte, und eine solche Lösung würde die meisten davon unberührt lassen. Doch Olivia würde in Sicherheit sein.

Trevelyan spürte, dass er in seiner Härte nachließ, und nutzte seinen Vorteil.

»Ihr wisst, dass es bei der bloßen Ankündigung einer Trennung Gerede geben wird«, sagte er mit aller Überzeugungskraft. »Es muss öffentlich ein überzeugender Grund genannt werden, um dies zu verhindern.«

Der Mann hatte mit Sicherheit einen Hintergedanken; vielleicht hatte er vor, ins Ausland zu fliehen. Doch dann spürte Grey erneut die Vibrationen unter seinen Füßen, das Rumpeln rollender Weinfässer und hochgehievter Kisten, die gedämpften Rufe der Männer unten im Lagerhaus. Würde ein Mann, der so etwas besaß, einfach so seine Interessen vergessen, nur um einer Anschuldigung aus dem Weg zu gehen?

Wahrscheinlich nicht; sicher hatte er eher vor, die Gnadenfrist zu benutzen, um seine Spuren vollständig zu verwischen oder sich gefährlicher Komplikationen wie etwa der Scanions zu entledigen. Wenn er das nicht schon getan hatte, dachte Grey plötzlich.

Doch es gab keinen guten Grund, ihm eine solche Bitte abzuschlagen. Und er konnte Magruder und Quarry auf der Stelle alarmieren - und den Mann beschatten lassen.

»Nun gut. Ihr habt drei Tage.«

Trevelyan holte Luft, als wollte er protestieren, doch dann nickte er und nahm an.

»Wie Ihr es sagt. Ich danke Euch.« Er ergriff den Krug und schenkte noch mehr Sherry ein, den er ein wenig schwenkte. »Hier - lasst uns auf unsere Abmachung trinken. «

Grey hatte kein Bedürfnis, noch länger bei dem Mann zu verweilen, und trank nicht mehr als einen symbolischen Schluck, bevor er den Becher fortschob und sich erhob. Er verabschiedete sich, wandte sich jedoch an der Tür kurz zurück. Trevelyan sah ihm nach, und seine Augen hätten ein Loch ins Tor der Hölle gebrannt.

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